Klosterhof 1
9000 Sankt Gallen


Im schweizerischen St. Gallen kann die Öffentlichkeit seit April 2019 erstmals den originalen Klosterplan sehen, auf dessen Grundlage die karolingische Klosterstadt Campus Galli in Meßkirch entsteht.

Der Ort: Die Legende berichtet, dass im Jahr 612 der irische Mönch Gallus im Steinachtal über eine Wurzel stolperte. Er entschloss sich, dort zu bleiben, und baute sich eine Hütte. Es gesellten sich Anhänger zu ihm, und eine erste Kirche entstand im heutigen St. Gallen. 719 – ein Jahrhundert später – wurde die Gallusssiedlung von Otmar neu belebt. Ab 747 lebten die Mönche nach den Regeln des Heiligen Benedikt. Das Kloster St. Gallen wurde mit seiner imposanten, doppeltürmigen Kathedrale zu einem bedeutenden geistigen Zentrum Europas. Der Stiftsbezirk St. Gallen zählt seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Neben der Kathedrale gehört unter anderem auch eine der weltweit größten und ältesten Bibliotheken zum Stiftsbezirk – die Stiftsbibliothek mit 170.000 Büchern und 2.000 Manuskripten von unschätzbarem Wert. 

Der Klosterplan: Aus der Blütezeit des Klosters sind zahlreiche Handschriften und Urkunden erhalten. Der berühmte St. Galler Klosterplan gehört zu den kostbarsten Schätzen. Er entstand um 820 auf der Insel Reichenau und wurde vom Abt des Klosters an den Abt Gozbert von St. Gallen adressiert. Das Pergament ist die früheste Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter. Er gilt zugleich als Idealplan eines Klosters und bedeutendste Architekturzeichnung des Abendlandes. 

Die Ausstellung: Im neuen Ausstellungssaal am Klosterhof wurde im April 2019 die Dauerausstellung „Das Wunder der Überlieferung – Der St. Galler Klosterplan und Europa im Frühmittelalter“ eröffnet. In einem eigens dem Klosterplan gewidmeten Raum kann er zum ersten Mal im Original betrachtet werden, wenn auch nur jeweils für einige Sekunden. Das wertvolle Dokument muss aus konservatorischen Gründen vor zu starker Lichtexposition geschützt werden.